Pianist, Composer und Improviser Julia Kadel wurde in Berlin geboren und begann im Alter von sieben Jahren Klavier zu spielen. Nach Jahren der klassischen Ausbildung entdeckte Kadel die eigene Leidenschaft für Jazz und Improvisation. Nach einem Vordiplom in Psychologie an der Humboldt-Universität Berlin widmete sich Kadel vollständig der Musik. 2016 schloss Kadel das Jazzklavier-Studium an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden ab. Seither zählt Kadel zu den neuen starken Stimmen innerhalb der europäischen Musikszene.
Im Frühjahr 2013 erhielt Kadel das einjährige Deutschlandstipendium zur Förderung der eigenen künstlerischen Tätigkeiten. Im Herbst gewann das Julia Kadel Trio den HfM-Jazzpreis 2013, verliehen von der Hochschule für Musik Saar. Das Debütalbum des Julia Kadel Trios ›Im Vertrauen‹ erschien am 29. August 2014 bei Blue Note/Universal. Damit nominierten sich Kadel und das eigene Klaviertrio für den deutschen Echo Jazz 2015 in zwei Kategorien – Kadel als ›Instrumentalist des Jahres national Piano‹ und das Trio als ›Newcomer des Jahres‹. 2016 erschien das zweite Album des Trios "Über und Unter", ebenfalls bei Blue Note unter dem Dache von Universal Music.
Seit 2016 startete Julia Kadel Solo, das eigene Soloprojekt war bereits auf zahlreichen Festivals zu hören. Von 2016 bis 2017 arbeitete Kadel im Duoprojekt mit dem türkisch-französischen Cellisten Anil Eraslan zusammen, mit dem das Album ›Noise Cloud‹ (Strasbourg, 2016) entstand. Seit 2015 wirkt Kadel ebenfalls im neu gegründeten Quartett der deutschen Free Jazz-Legende Günter Baby Sommer zusammen mit Friedhelm Schönfeld (sax/clar) und Walburga Walde (voc) mit. Darin begegnen sich zwei Generationen an Musiker:innen, nämlich solche ›Vor der Mauer — nach der Mauer‹. 2017 erhielt Julia Kadel das Künstlerstipendium des Australian Music Centre AMPlify Germany und entwickelte zusammen mit dem australischen Konzeptkünstler Julian Day das Experiment ›How To Fail (Together)‹. 2018 gründete sich das Duoprojekt mit dem deutschen Komponisten und Cellisten Thilo Thomas Krigar, das sich in die Bereiche der improvisierten und Neuen Musik hineinbewegt.
Das dritte Album des Julia Kadel Trios, ›Kaskaden‹ (2019), nahm das Trio sodann beim deutschen Jazzlabel MPS auf, im sagenumwobenen analogen Schwarzwaldstudio. Damit hatte sich das Traditionslabel einen neuen Act an Bord geholt, der sich nicht verpflichtet fühlte, den großen Namen der Jazzgeschichte nacheifern zu müssen, sondern komplett in der Gegenwart steht. Dynamisch, unkonventionell und authentisch. Rückenwind erhielt das Trio zudem durch ein Stipendium der Initiative Musik, die das Trio 2019 förderte. ›Kaskaden‹ wurde nicht nur analog aufgenommen, sondern auch an einem Ort, der passender nicht sein könnte. Ein Ort, der für so manchen MPS-Fan eine kleinen Sensation darstellen mag, da die Aufnahmen des Julia Kadel Trios nach 37 Jahren die erste Produktion des Labels in dem historischen MPS-Studio im Schwarzwald darstellten. Ein Ereignis, über das auch Spiegel Online in einem Artikel berichtete. 2019 portraitierte das Magazin Jazzthing Julia Kadel als eine:r der deutschen ›Top Ten Key Players‹.
Seit 2022 spielt Kadel nun mit der deutsch-griechischen Kontrabassistin Athina Kontou und dem US-amerikanischen Drummer Devin Gray zusammen. Damit schwingt sich das Trio auf zu neuen Klanghorizonten mit charakteristischem Repertoire und einem offenen, neugierigen Spirit, der die drei starken musikalischen Persönlichkeiten auf mehrdimensionalen Ebenen zusammen wirken lässt. Zuletzt war das Trio im Essener Grillo-Theater zu hören, als Kadel der Jazz Pott Preis für innovatives künstlerisches Schaffen verliehen wurde, dem Heidelberger Enjoy Jazz Festival und dem Essener Peng Festival.
2023 wurde „Powerful Vulnerability“, das vierte Album des Julia Kadel Trios, erneut beim renommierten deutschen Jazzlabel MPS veröffentlicht. Auch dieses Album fand in den Medien große Beachtung. „Powerful Vulnerability“ wurde in den berühmten Hansa Studios in Berlin produziert und ist das Debütalbum des neuen Kadel-Trios. Dieses Konzeptalbum beschäftigt sich mit dem Potenzial der Verletzlichkeit innerhalb einer Gesellschaft, die oft Konkurrenz und Konflikt anstelle von einer tieferen Verbindung untereinander fördert.
Julia Kadel spielte Konzerte in Philharmonien, wie der Elbphilharmonie Hamburg oder der Philharmonie Essen. Kadel gab Konzerte im Ausland in Ländern wie England, Frankreich, Italien, Norwegen, Russland, Litauen, Rumänien, Ungarn, Österreich, Tschechische Republik, Türkyie und den USA. Kadel engagiert sich für Community-Arbeit als Mitglied der neuen Initiative Future Bloom, einem Festivalnetzwerk mit intersektionalem Fokus. 2021 gründete Kadel die Queer Cheer Community for „Jazz“ and Improvised Music Germany, die Festivals zur Förderung queerer Künstler:innen und Spaces organisiert. Queer Cheer wurde mit dem Deutschen Jazzpreis 2023 ausgezeichnet.
Grants
Deutschlandstipendium (2013)
HfM-Jazzpreis (2013)
2 Nominations for German Echo Jazz (2015)
AMPlify Germany Artist Grant by Australian Music Centre (2017)
Initiative Musik Artist Grant (2019)
Jazz Pott 2020
Initiative Musik Artist Grant (2022)
Musikfonds Künstler:innenförderung (2023)
Deutscher Jazzpreis for “Queer Cheer” Community (2023)
Residencies/ Tour Support
Solo Residency at Muziek Biennale Niederrhein (2016)
Goethe Institute Paris / Lyon, France
Goethe Institute Budapest, Hungary
Goethe Institute Bukarest, Romania
Venues (Selection)
Bukarest Green Hours Festival 2021 (ROU), Jazzdor Strasbourg 2016/2021 (FR), Wien Porgy & Bess 2020 (AUT), Lyon Periscope 2020 (FR), French & German Embassy Washington D.C. (USA), Jazzfest Berlin 2020, XJAZZ Berlin, Hamburg Laeiszhalle 2020, Karlstorbahnhof Enjoy Jazz Heidelberg 2020/2023, Delphi Theater Berlin, Essen Grillo-Theater 2020, Piano Day Festival Elbphilharmonie Hamburg 2018, Philharmonie Essen RWE-Pavillon 2018, Sendesaal Hamburg NDR Jazz Concerts 2018, Jazzfestival Göttingen Deutsches Theater 2018, Vilnius Jazzclub 2018 (LIT), Bergen USF Sardinen 2018 (NOR), Paris Goethe Institut 2017 (FR), AjMI Avignon 2017 (FR), Jazzwerkstatt Peitz 2017, Istanbul Borusan Müzik Evi 2016 (TUR), Budapest Opus 2016 (HUN), Debrecen 2016 (HUN), Unterfahrt München 2014/2020, Bix Stuttgart 2016, Domicil Dortmund 2016, Jazztage Dresden 2016, St. Petersburg Dom7 (RUS), Überjazz Hamburg Kampnagel 2015, Bolzano Festival 2014 (IT), Boskovice Festival For Jewish Quarter 2012 (CZ)