PODCAST Jazzwoche Berlin 2022: "Queere Stimmen aus der Szene"
Bislang hat es innerhalb der Jazz-Szenen in Deutschland sehr wenig Präsenz queerer Musiker*innen und Künstler*innen gegeben. Auch sind bislang nur wenige Initiativen zur gegenseitigen Unterstützung und Vernetzung derselben zu finden. Der Zusammenschluss von queeren Musicians ist somit etwas Besonderes, etwas Wichtiges, etwas Notwendiges. Wir haben uns als queere Community in der freien Berliner Musikszene zusammen gefunden, da wir uns nicht mehr allein fühlen wollen in unserem Dasein und unserem Berufsalltag als queere Musiker*innen. Queersein geht auch in unserem Beruf mit einer bestimmten Realität einher, die nicht mit allen anderen Menschen geteilt wird. Wir solidarisieren uns hier auch mit anderen marginalisierten Gruppen wie Frauen*. Als solche erleben wir strukturellen wie nicht-strukturellen Sexismus, als queere Menschen erleben wir Homo-, Inter- und Trans*phobie in unserem Berufsalltag. Das wollen wir verändern und verbessern!
Nicht zuletzt durch die Studie Gender.Macht.Musik begann eine öffentliche Auseinandersetzung zum Thema „Geschlechtergerechtigkeit“ in der deutschen Jazzszene. Der Diskurs zu diesem Thema sowie den Themen der Diversität und Intersektionalität wird fortan weitergedacht und konkretisiert durch die Arbeit von Initiativen wie der Deutschen Jazzunion und der IG Jazz Berlin. Wir benötigen jedoch auch in der Musik selbst neue Formate und eine größere Sichtbarkeit für's Queersein.
Wir sehen uns hier als Teil der von Gitarrist und Vordenker Joachim Wespel neu gegründeten Meta Community Future Bloom an, der Intersektionalität, Multiperspektivität und Interdisziplinarität bezogen auf die eigene Community-Arbeit und die Veranstaltung von Festivals wichtig sind. Unsere intersektionale Perspektive spricht sich somit gegen Diskriminierungen aller Art aus. Dies sagt uns, dass der Kampf gegen Diskriminierung auf einer Achse - in unserem Fall gegen Homo-, Trans* und Queerphobie, Frauenfeindlichkeit und Sexismus - auch immer verknüpft ist mit anderen Arten der Diskriminierung wie beispielsweise diesen: Rassismus - den viele Black, Indigenous und People of Color auf nationalen (Jazz-)Bühnen und generell im Musikbusiness erleben; Ableismus - durch schlechtere Zugangsbedingungen zu Bildung und Konzerten für Menschen mit Behinderungen; Klassismus - zu hohe Ticketpreise und sehr wenig Studierende an deutschen Musikhochschulen ohne akademisches Elternhaus; Ageism - der enorme Druck besonders auf Frauen* ab einem bestimmten Alter im Musikgeschäft hinsichtlich Auftrittsmöglichkeiten und optischer Stereotype.
Wir sehen uns hier also im gleichen Boot mit all jenen, die Diskriminierungen alltäglich erleben. Wir alle teilen unterschiedliche Realitäten, die es zu beachten, besprechen und zu verbessern gilt. Dies wollen wir in synergetischer, behutsamer, kreativer und zukunftsorientierter Art und Weise tun.
Queer Cheer veranstaltet das erste eigene Festival am 10. Juli 2022 im Berliner Donau115 um 18:30 mit einem Panel zum Thema „Queerness in „Jazz“ and Improvised Music in Germany - An Exchange of Experiences & Empowerment of the Scenes for the Scenes and Beyond“ mit den Guests Achan Malonda, Vincent Bababoutilabo, moderiert von Friede Merz und Erik Leuthäuser. Grandioser Music Act an dem Abend wird Sanni Est sein – kommt vorbei !!
Homepage and Channels are in the making! :)